Norbert Gierschner oder
der Autor über sich . . .
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1960
Stechlinsee
1978 Schwarzes Meer
1998
Algarve2012
Berlin
Ja ja, Selbstdarstellungen sind anrüchig! Ich weiß.
Aber es gilt auch: "Klappern gehört zum Handwerk". Und da frei nach Marx nun
einmal der Schein das Sein bestimmt, muss folglich auch ein wenig geklappert
werden!
Episoden aus meinem Werkeln als Sachbuchautor, Publizist und UW-Fotograf stehen auch beispielsweise unter:
Die neuen Leiden des jungen
Sachbuchautors -
Mein erstes Buch in der Schweiz oder "Der Weg in den Westen"!
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Die „Eckdaten“:
1942 In Ost-Berlin geboren, in Köpenick, dem wald- und vor allem wasserreichsten Bezirk Berlins. Ob da ein Zusammenhang besteht?
1954 Den Film „Abenteuer im Roten“ Meer gesehen und seitdem Hans-Hass-Fan. Der Berufswunsch „Taucher“ verdrängt den „Förster“!
1955 Erste
Tauchermaske, eine französische "Champion de Luxe", in West-Berlin in der
Ski-Hütte gekauft! Tauchversuche im Freibad Wendenschloß.
1956-59 Lehre als Kunst- und Bauschlosser.
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1957/58 Schnorcheltauchgänge
im Heinitzsee. 15 m Sicht. Fantastisch, da entlang der Steilwände zu
schweben. Misslungener Versuch, ein wasserdichtes Gehäuse für eine
Billigkamera zu schlossern!
1959 Erster Abstieg mit einem geliehenen Tauchgerät im Stechlinsee.
1960 Neues
Kameragehäuse. Neoprenanzug aus Meterware geklebt. Erstes Motorrad, eine
175er JAWA.
1962 Erster Artikel in einer Taucherzeitschrift (im Poseidon über den Bau eines Tauchermessers).
1963-90 Mehrere hundert journalistische Beiträge vor allem in Tauchzeitschriften.
1965 Mitarbeit an Zeitschriften, Versuche als Sachbuchautor und "Erfinder". Heirat - Liebe und
etwas Pflicht.
1966 Die Folge:
Im Februar Vater geworden, natürlich stolz, wie alle Väter (Ann heißt das Kind).
1967-70 Erster Anlauf, freischaffend als Autor mit der Spezialisierung auf Themen aus der UW-Welt zu leben.
1969 Scheidung. War ja klar, dass von zwei Besserwissern
immer einer zu viel an Bord ist!
1973 Zweiter Anlauf, nun ausschließlich freischaffend als Publizist, Sachbuchautor und Unterwasserfotograf.
1976 Erste Buchveröffentlichung, das Kinderlexikon „Düne, Meer und Tintenfisch“.
1980 Erstes Buch im Westen „Sicherheit für Taucher“. Erste Westreise - mit dem Trabant via Schweiz (Besuch Prof. Piccard) nach Korsika.
1985-90 Jährlich rund 90 Dia-Ton-Vorträge über meine Tauchreisen.
1992 Zum Uropa auf- oder abgestiegen (je nach Sicht), da Enkeltochter Luise geboren!
1993 Gründung eines Tauch-Info-Büros mit dem Schwerpunkt alternativer, ständig aktualisierbarer Tauchreiseführer.
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1994 Die ersten aktualisierbaren Tauchreiseführer erscheinen: Irland, Griechenland, Zypern.
2000 Haus verkauft, nach
Berlin-Grünau ans Wasser gezogen, ein seefähiges Motorkajütboot gekauft und
- nach drastischen Gehbehinderungen - die Diagnose der unheilbaren
Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose erhalten.
2003 Das Tauch-Info-Büro als Verlag angemeldet (Verlag Norbert Gierschner), aber geführt mit
zunächst ausschließlich eigenen Publikationen.
2010 Das Boot
wieder verkauft. Es ging - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht mehr.
Ein möglicher "Beschäftigungsausgleich", der "Verlag Norbert
Gierschner".
2011 Ein neues
geländegängiges dreirädriges Elektromobil erlaubt wieder Ausflüge in das
schöne wald- und wasserreiche Wohnumfeld.
Heute Nach über 40 Jahren "semiprofessioneller" Taucherei und Reisen in viele Regionen der Welt
habe ich mich aus gesundheitlichen Gründen in die Gruppe der Schreibtischtaucher eingereiht. Aber ich tauche heftig Schreibtisch - siehe Verlagsangebot und
Bibliografie. Nach beispielsweise acht Tauchreiseführern geht es jetzt
unter anderem immer tiefer hinab in die Tauchgeschichte. Und nach Winston Churchill: „Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen“ schaue ich nun so...
Eine provisorische Liste meiner Publikationen
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Über die Anfänge oder "Die neuen Leiden des jungen Sachbuchautors"
Zugegeben: weder der Titel noch das dreifach Hoch, dass der Börsenblattredaktion gilt (einer Fachzeitschrift für Buchhändler der DDR) ist besonders originell. Dafür aber ist beides berechtigt. Die „Leiden“ als auch die lobenswerte Börsenblatt-Diskussion über das Sachbuch, mit der endlich einiges auf diesem Gebiet in Bewegung zu geraten scheint. Bisher hatten nur bekannte Schriftsteller bzw. Literaturwissenschaftler das Wort. Deshalb möchte ich einiges aus dem Arsenal des „jungen Sachbuchautors“ zum Besten geben. Mir geht es jedoch nicht um Definitionen und Katalogisierungen. Wenigstens noch nicht. Das Sachbuch existiert auch so - trotz Anführungsstriche und umstrittener Terminologie! Mir geht es um die Problematik des Eleven.
Sachbuchautor zu werden ist genauso leicht oder schwer wie jeder andere Versuch, zum Verfasser eigener Texte, die zwischen zwei Buchdeckeln untergebracht und gelegentlich in einschlägigen Geschäften zu erwerben sind, zu avancieren. Mögliche Wege gibt es wie die nach Rom, nämlich viele: die einen sind Fachleute und haben das Glück (manchmal auch Pech), von einem Verlag angesprochen zu werden, ob sie nicht könnten . . . Wenn sie können und die nötige Geduld und Nerven mitbringen, und eine Spur Begabung, mit dem Wort umzugehen, so ist diese Art Sachbuchautor so gut wie fertig. Andere unterbreiten den Verlagen Themenvorschläge, Konzeptionen, Probetexte oder gar fertige Manuskripte, damit man wie gewünscht verfahre. Wieder andere und, das kompliziert die Sache ganz besonders, zunächst noch völlig unbedarfte, interessieren sich vorerst nebenberuflich für irgend ein Sachgebiet, sammeln Literatur, fertigen Dokumentationen an, dringen immer tiefer in die Materie, schreiben die ersten Artikel für Magazine für Magazine, beginnen, die Verlage mit Konzeptionen und Probetexten einzudecken, benötigen schließlich mehr Stunden für deren Bewältigung und Veröffentlichung, als es die Freizeit zulässt, horten immer mehr Wissen und vor allem Material, hängen schließlich den Beruf an den Nagel und sind somit „Autoren“. Von privaten Problemen abgesehen die zunächst einzige Verpflichtung: wegen der Steuer und Sozialversicherung beim Finanzamt angemeldet zu sein und entsprechende Verpflichtungen zu tragen.
Wer denkt, nun sei es geschafft, der irrt. Jener nun nicht mehr ganz unbedarfte, aber deshalb noch lange nicht akzeptierte, beginnt erst jetzt seinen Canossagang; besonders dann, wenn sein Sachgebiet eigentlich nur ein Randgebiet mit einem geringeren Leserkreis ist. Beispielsweise: alle direkten menschlichen Tätigkeiten unter Wasser (Taucherwesen, Tauchfahrzeuge, UW-Forschung). Verlage sind seinen Elaboraten gegenüber misstrauisch und reserviert, weil man ihn nicht kennt und überhaupt. Sich einen Namen schaffen, kann er aber auch nicht, da man ja von ihm nichts druckt. Für den „Jungen Sachbuchautor“ gibt es keine Nachwuchsförderung in etwa dem Zirkel schreibender Arbeiter oder Junger Autoren vergleichbarer Form, keine staatlichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die sich mit stilistischen, methodischen und pädagogischen Problemen des Sachbuchs beschäftigen, keine Stipendien, keine Förderpreise oder -beihilfen, keine gewerkschaftliche Organisation, keine Ferienplätze, keinen Verband oder eine Institution, die für ihn zuständig wäre. Außer, wie gesagt, das Finanzamt! Na ja. Und wehe, wenn es in dieser Baum-und-Borken-Situation bei seinem ersten Manuskript fachlich noch etliche Probleme gibt, die nicht einmal nur beim Autor liegen mögen. In jedem Verlag kann er dann getrost sein Ränzlein schnüren. Sol er nun zu seinen Leisten zurückkehren, wo er doch meint, persönliche Interessen und gesellschaftlich nützliche Tätigkeit in Übereinstimmung zu finden und dass er zu den wenigen Glücklichen gehöre, die Neigung und Beruf ideal vereinbart haben?
Angenommen, er tut’s nicht. Er investiert dennoch weiter in seine Sammlungen, schult autodidaktisch und mit Hilfe freundlicher Redakteure und Lektoren seine Fertigkeiten und kommt schließlich nach unvermeidlichen Irrwegen doch noch da an, wo er sein wollte: ein Sachbuch ist in der Herstellung begriffen und erscheint 1977, ein weiteres ist unter Vertrag und so gut wie abgeschlossen (1978), ein drittes ist ebenfalls fertig und soll um 1980 erscheinen (muss aber noch umgearbeitet werden) und ein viertes ist in Vorgesprächen schon avisiert und für geeignet erklärt worden. Material, Themen und Marktlücken für weitere Arbeiten sind noch reichlich vorhanden; und sein Verlag ist gefunden worden. So weit, so gut! Ein hauptberuflicher Schreiber entsprechend umfangreicher belletristischer Texte wäre wahrscheinlich schon längst Mitglied des Schriftstellerverbandes und könnte nun, obgleich ebenfalls ursprünglich Laie und ohne „ordentliches Studium“ die Berufsbezeichnung „Schriftsteller“ führen. Jener andere aber, oder geben wir es zu: ich, gerate immer noch in Verlegenheit, wenn man mich nach meiner ausgeübten Tätigkeit fragt - und beginne weitschweifig zu erklären.
Damit man mich recht verstehe (schließlich ist - soweit möglich - jeder seines eigenen Glückes Schmied): wenn ich hier ein Klagelied vortrage, so dann nur, weil es mir am besten geeignet erscheint, noch auf andere Aspekte des Themas Sachbuch hinzuweisen: die Problematik der Arbeit und soziale Stellung des künftigen, aber teilweise auch des etablierten hauptberuflichen (d. h. wohl immer freischaffenden) Sachbuchautors. Damit sollen auf keinen Fall die Autoren in spe abgeschreckt werden. Ein solcher Versuch wäre ohnehin blanke Illusion. Sachbuchautoren sind meist die optimistischsten unter den Optimisten. Sie müssen es wohl auch sein. Sonst könnten sie sich weder an die Bearbeitung heikler Themen wagen, wo selbst die spezialisiertesten Profis nicht mehr sicher sind, ob sie „durchsehen“, noch überhaupt an Sachbüchern arbeiten. Aber vielleicht regt sich hier und da etwas in bestimmten grauen Zellen und produziert einen der viel zitierten Denkanstöße. Etwas mehr als manchmal nur an die Sozialversicherungs-Kassierung für die Produzenten nun oft genug erwähnter Literatur zu unternehmen, wäre zwar eine Investition in die Zukunft. Doch sollte sich nicht auch die auszahlen? Sachbuchautoren sind, wie gesagt, Optimisten!
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