Das war mein letztes Boot -
bzw. die ursprüngliche Verkaufsanzeige im Internet: "Fischerboot, Anglerboot, Weekender: meeresangeltaugliches 6,5 m langes Motorkajütboot zu verkaufen - auch ideal für Einhandfahrer und jene Wasserwanderer, die noch ohne *****-Hotel-Ansprüche unterwegs sein können!"
Aber wie gesagt, es war ...
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Das letztes Boot
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Bootsbeschreibung -
Antrieb/Motor -
Bugstrahlruder -
Ankeranlage -
Elektroanlage -
Kajüte -
Heizung -
Pantry -
Navigationslaternen und Beleuchtung -
Sonstige Ausstattung -
Dachgepäckträger/Bootstender -
Zubehör und Ersatzteile -
Separat mitgeliefertes Zubehör -
Ausgeführte Wartungsarbeiten -
Erhaltungszustand -
Bootsliegeplatz
-
Das alte Haus muss
weg oder wie ich zum Boot kam?
Krankheitshalber zu verkaufen: Gut erhaltene Sessa Marine Dorado 22’ (Ocean
650 Tim)sportliches, aber auch komfortables Fischer- und Anglerboot, Weekender), Baujahr 2000, CE-Kategorie B (zugelassen für Fahrten außerhalb des Küstenbereiches bei max. 4 m hohen Wellen und bis Windstärke 8), GFK, 90-PS-Honda-Außenborder,
bis 7 Personen, 6,50 x 2,43 m, Bugstrahlruder, elektrische Ankerwinde, ausklappbare Gangway, Echolot, 3 Batterien a 108 Ah, Solarstromanlage, Dachgepäckträger, Sonnenverdeck, Heckdusche, Kabinenheizung, Pantry mit Spüle, Kocher und Kühlbox, Doppelbett (1,85 x 1,75 m), Winterlagertrailer - und mit allem für Hafenaufenthalt und Wasserwanderungen notwendigem Zubehör. Zustand: Gepflegt!
Und falls man es übersah:
Dieses Boot ist nicht mehr im Angebot!
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Leistungsfähig, sicher, seetüchtig, sportlich, schnell, relativ komfortabel, in der Ausstattung optimiert für größtmögliche Autonomie (z. B. ohne Ladestrom vom Landanschluss), pflegearm - und durch seine Konstruktion und die technische Ausstattung auch sehr gut für Einhandfahrer geeignet! Es ist nicht zu groß, um es auch in den Schleusen gut allein händeln zu können, und das Bugstrahlruder erspart die zweite Hand bei An- und Ablegemanövern. Keiner muss vorne am Bug stehen, um es von Hindernissen seitlich abzustoßen (geht mit dem Strahlruder) und am Heck ist man selber schnell draußen, um den Schleusenhaken einzuhängen. Und man kann auch mit Motor und Strahlruder gar das Boot fast seitlich versetzen! Umständehalber, sagen wir mal, bin ich die meiste Zeit allein rausgefahren. Es geht gut. Einen englischsprachigen Testbericht zur Seetauglichkeit des Bootes finden Sie in der Motor Boats Monthly, August 2006, S. 28-29; auch als Download (663 KB) auf der Webseite von Sessa Marine:
www.sessamarine.com/upload/press/download/189_159_1.pdf
"Day fishing boat Sessa Marine DORADO 22:
Ein Bootskörper für alle Jahreszeiten. Kompakt und unverbesserlich praktisch ist die Dorado 22 ', geeignet für alle See- und Wetterverhältnisse. Das Cockpit, ausgestattet mit einer Heckbank, liefert den Platz zum Sonnenbaden wie auch eine Menge Raum zum Verstauen all Ihrer Sportausrüstung. Und wenn der Himmel bedrohlich aussieht, können Sie hinter den großen Glasfenstern der Kabine entspannt das Meer betrachten. Und legen sich zum Schlafen auf die Liege
im Bug , eingelullt vom Rauschen des Regens“, heißt es in der Werbung von Sessa. Für die zugelassenen sieben Leute,
wenn sie denn alle an Bord sind, gewiss nur ein Tagesboot. Aber zu zweit
ist Platz genug auch für dreiwöchige Bootswanderungen, wie wir sie beispielsweise mehrere Jahre lang auf den Berliner, Brandenburger und Mecklenburger Gewässern unternahmen.
Die Typenbezeichnung für das hier angebotene Boot lautet Sessa Marine Ocean 650 Tim, die Werft änderte die Typbezeichnung ein oder zwei Jahre später zu Sessa Marine Dorado 22’.
Es wechselten allerdings nur der Name und einige gestalterische Details wie etwa die Farbe der Kabinenpolster, die Spülbeckenabdeckung oder die Form der Reling. Ansonsten blieb alles beim Alten. Deshalb, und weil dieser Typ noch im aktuellen Sessa-Angebot steht und wegen der damit verbundenen besseren Vergleichbarkeit, wurde für das Verkaufsobjekt der neuere Name Dorado 22’ als Typbezeichnung gewählt. Die ausführlichere Beschreibung des Bootes nun durch Anklicken
obengenannter Hyperlinks.
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Bootsbeschreibung
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Typ und Daten: Sessa Ocean 650 Tim / Dorado 22’, CE-Kategorie B (max. 4 m hohe Wellen, Windstärke 8, küstenferner Fahrbereich), Baujahr 2000, eigentlich ein Angler- und Fischerboot für die See, zugelassen für 7 Personen, Rumpf aus GFK, Gleitboot. Abmessungen 6,50 x 2,43, Höhe in der Kabine 1,88m, totale Höhe (ohne Solarzelle und Gepäckträger) 2,54 m, Tragfähigkeit 630 kg, Tiefgang 30 cm, Deplacement 1,74 t, ursprüngliches Leergewicht ohne Motor 1100 kg, mögliche Motorisierung 25 bis 130 PS, dieses Boot hat kompromissbereite 90 PS, Geschwindigkeit bis 74 km/h (Loganzeige, auf einem Binnensee, als es neu war und noch ohne Einbauten und weiterer Zuladung)
Serien- und Sonderausstattung: u. a. Hilfsmotorspiegel, 100-l-Benzintank, 60-l-Wassertank mit Dusche, Kompass, Echolot, Log, manueller Scheibenwischer, Navigationslichter, elektrische Bilgenpumpe, Angelrutenhalter, Badeleiter, Pantry mit Spülbecken, L-Sitzgruppe mit Picknicktisch, Doppelbett (1,85 x 1,75 m), Chemie-WC Porta Potti 345, Polster für den Heckbereich.
Antrieb / Motor
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Außenborder BF 90 LRTD von Honda, Viertakt-OHC, 1.5-l-Motor mit 16 Ventilen, 4 Zylindern, basierend auf die Motortechnologie des Honda-PKWs Accent, Volllastdrehzahl 5000-6000 U/min, Baujahr 2000, Leistung 90 PS (66,2 kW), Langschaft, Powertrimm, Fernbedienung, Ladestrom 12 V/16 Ah, Gewicht 169 kg, Laufzeit bisher 680 Betriebsstunden, Alu-Propeller D 3 x 13,5 x 15 R nebst einen gleichgroßen Ersatzpropeller. Zur Verbesserung der Steuerwirksamkeit bei langsamer Fahrt ist am Motorschaft ein Course Keeper montiert, quasi ein kleines Doppelruder, das bei höheren Geschwindigkeiten hochklappt. Verbrauch bei langsamer Verdrängerfahrt - unserem bevorzugten Wandermodus - mit 1500 U/min und 5 bis 6 km/h Reisegeschwindigkeit: je Betriebsstunde gut 3 Liter Normalbenzin, kann aber bei Vollgas bis auf 18 l ansteigen!
Bugstrahlruder
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Im Frühjahr 2005 baute die Fa. Bootsservice Dross ein 1500-W-Bugstrahlruder (25 kg/f, ø 110 mm) von Vetus ein und schloss die von mir vorbereitete Elektroanlage an. Das Manövrieren bei Wind während der An- und Ablegemanöver oder in Schleusen wird dadurch um ein Mehrfaches erleichtert oder überhaupt - ohne den zweiten Mann am Bug - erst möglich!
Ankeranlage
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Hauptanker: Elektrische Ankerwinde Dorado von Lofrans (Oktober 2004), 500 W, für Boote von 6 - 10 m Länge, bedienbar manuell, elektrisch mit 2 Fußschaltern am Bug und von einem Wippschalter in der Kajüte aus. Der Hauptanker, ein 7,5 kg schwerer M-Anker, läuft über eine Bugrolle (liegt hier auch während der Fahrt) und hängt an einer 25 m langen 6 mm-Edelstahl-Ankerkette. Farbige Kettenmarker alle 4 m. Nirosta-Ankerkettenverbinder mit Wirbel. Das Kettenende ist gegen Ausrauschen gesichert mit einem Edelstahl-Karabinerhaken an einer Öse im Kettenkasten unterhalb der Winde.
Am Bug befinden sich an der Seereling zwei Nirosta-Haken. Backbord hängt griffbereit eine Nirosta-Ankerkralle mit kurzem Tau zum Entlasten der Ankerwinde und zur Minderung von Kettengeräuschen (wenn man schlafen will), Steuerbord die einschäkelbare Ankerboje mit 6 m Leine und Heißöse, um notfalls einen verhakten Anker leichter lösen zu können. Und darüber schwebt ein Drohrabe mit der Hoffnung, weniger Vögel zum Parken und Klecksen einzuladen!
Heckanker: 7,5-kg-M-Anker (auch als Not- und Ersatzanker) mit 20 m Ankerleine ø 14 mm hinter der Hecksitzbank. Wird von uns normalerweise neben dem Hauptanker zusätzlich achtern ausgelegt, um das Schwoien des Bootes zu verhindern.
Auch praktisch beim Angeln.
Elektroanlage
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- Drei Vetus-Schiffsbatterien a 12 V/108 Ah, gespeist vom Motor und einer Solaranlage mit Solarregler Fox-350 mit digitaler Spannungs- und Ladeanzeige, der auch die Spannung der Batterien anzeigt. Um- und Ausschalter für Batterie 1 (zwei parallel geschaltete Verbraucherbatterien) oder 2 (Starterbatterie) oder alle drei Batterien zusammen.
- Solarzelle SM220S/M55 (theoretisch max. 55 W/h bzw. 220 W/d), der tatsächliche Ladestrom liegt bei max. 30 W/h, aber das nur in Spitzenzeiten (Ladestrom 2.1 A) für wenige Stunden.
- Hauptschaltkasten in der abschließbaren Backskiste mit Schaltern, Stromverteilern, Sicherungen und einem Spannungswandler (liefert per integrierter Schukosteckdose 220 V/150 W Wechselstrom in „Netzteilqualität“. Separate Schalter und Sicherungen für Ankerwinde und Bugstrahlruder.
- Armaturenbrett über dem Steuerrad von links nach rechts, oben: Batterieladeanzeige, Tankfüllstandsanzeige, Motor-Betriebsstundenzähler, Trimmanzeige Motor. Unten: Abgesicherte Schalttafel mit 3 Schaltern für das dahinter eingebaute Radio/TV-12-V-Netzteil, die Hecklaterne und einer ist noch frei. Wippschalter für Ankerwinde. Drehzahlmesser. Kombianzeige des Bidata-R ST 30 für Wassertiefe und Geschwindigkeit. Alle Instrumente werden mit dem Einschalten der Navigationslaternen auch beleuchtet.
- Bidata-R ST 30 Echolot/Log von Raytheon Marine: Wassertiefe mit Flachwasseralarm in Fuß oder Meter und Geschwindigkeitsanzeige mit Tagesmeilen und Gesamtmeilenanzeige. Unschaltbar auf Knoten; Landmeilen, Seemeilen oder Kilometer pro Stunde
- Bedienelemente rechts neben bzw. hinter dem Fahrhebel (Motor-Fernbedienung): Hupe, Navigationsbeleuchtung, Wasserpumpe (Dusche, Spüle), Lenzpumpe, Belüftungsventilatoren, Steuerhebel für das Strahlruder. Über dem Fahrhebel die Ladeanzeige für die Batterien 1+1 und 2
- in der Kabine drei 12-V-Steckdosen, separat abgesicherte Kippschalter für Heizung und Kühlbox.
- hinter dem Armaturenbrett eingebauter 12-V-TV/Radio-Spannungswandler mit verschienen Adaptern, einstellbare Ausgangsspannung 3 bis 19 V, für die Stromversorgung des Radios, abgesichert und separat ein- und auszuschalten.
Kajüte
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Rundum verglaste Kajüte mit getönten Scheiben, zwei Schiebefenstern und einer abschließbaren Glas-Schiebetür. Fahrstand mit platzsparendem Klappsitz (könnte man sich auch polstern lassen), zwei Sitzbänken und notfalls Platz für mindestens 5 Personen, Picknick-Tisch,
Pantry,
Doppelbett (1,85 x 1,75 m, wenn alle Polster eingelegt sind). Bei zwei Personen reicht - uns wenigstens - die Backbord-Liegefläche von 18,5 x 1,1 m und es bleibt mehr Bewegungsfreiheit in der Kajüte. Stehhöhe vor dem Steuerrad 1,88m.
Unter den Bänken und der Koje insgesamt vier Staukästen. Die Bilge mit seinem schwerpunktmäßig günstigstem Stauraum für schwere Sachen (Wein, Bier und Wasser etwa) ist zugänglich durch eine große Teak-Bodenluke in der Kajüte.
Ein Chemie-WC, geparkt wie früher "der Nachttopf unter'm Bett", sprich hier einem klappbaren Segment der Liegefläche. Wenn man das Klo benutzen möchte und nicht allein an Bord ist, kann mit einem Griff und per bereit hängendem Vorhang der Raum abgeteilt und so optische Privatsphäre hergestellt werden. Eigentlich ausreichend. Und es spart den Platz einer separaten WC-Zelle zu Gunsten von mehr Bewegungsfreiraum.
Ähnlich gut durchdacht oder sinnvoll - für den Einsatzzweck dieses doch relativ kleinen Bootes - scheint mir der Verzicht auf einen luxuriösen Bootssessel im Fahrstand zu sein. Der ist so nicht ständig im Weg, weil er gewöhnlich die wenigste Zeit an Bord gebraucht wird. Aber wenn man nun auf Tour ist und nicht mehr stehen kann oder will, wird dann eben der Fahrersitz hochgeklappt. Voila! Dass er nicht mehr wie ursprünglich mit Schaumstoff und weißem Kunstleder gepolstert ist, sondern nur noch aus einem schlichten lackiertem Sperrholzbrett besteht, basiert nicht auf den Wunsch nach urigem Design oder um weitere sieben Zentimeter Raum zu gewinnen. Es war so die stabilste Lösung. Und er kann nun vorzüglich auch als Beistelltisch genutzt werden! Doch wie immer
ist alles auch eine Einstellungs- und Geschmackssache. Wenn Ihnen ein Kissen nicht genügt: Für wenige Euro überzieht eine Polsterei
den Sitz wieder mit einer weißen weichen Luxusschicht!
Also kurz und gut: Ich fand das Interieur und den schlichten Fischerbootlook meiner Sessa umwerfend! Allein schon dies: Keine Plane achtern kann verrotten, keine Reißverschlüsse streiken, nichts flattert, muss aufgezogen oder zurückgeschlagen werden. Tür auf und man ist im Freien auf der Heckplattform, auf der man
sich gut bewegen und einige Schritte laufen kann. Und zum Verlassen des Bootes: Tür zu, Abschließen und fertig. Na ja, fast!
Heizung
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Heizgerät Wallas
1300 in der Kabinenecke (hier zu sehen neben dem Notebook) oberhalb der Sitzbank mit Warmluftgebläse und in vier Richtungen umlenkbarem Warmluftstrom. Verbrennungsluft und Abgase werden in einem geschlossenen System per doppelwandigen Nirosta-Schlauch über die Rumpfdurchführung auf dem Kabinendach bezogen bzw. abgeleitet. Der 5-l-Petroleumtank nebst einem 5-l-Ersatztank steht unten in der Sitzkiste. Heizleistung ca. 1200 W, Petroleumverbrauch 0,125 l/h, Betriebsspannung 12 V, Stromverbrauch 0,4 A. Also eine Tankfüllung (ca. 18 €) reicht für eine Heizdauer von 40 Std. Aber selbst an kalten Tagen ist die Kabine schon nach 15 min angenehm warm und die Heizung läuft selten mehr als gelegentlich ein, zwei Stunden am Tag. Das aber möchte man z. B. morgens in unseren Breiten nicht mehr missen…
Pantry
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- Spülbecken mit schwenkbarem Wasserhahn, gespeist aus dem eingebauten 60-l-Frischwassertank via Elektropumpe (versorgt auch die Handdusche am Heck). Dahinter Ablage für Spülmittel, Zahnputzzeug, Kaffeedose und diverse Kleinteile. Davor, unterhalb der Spüle, befindet sich der heruntergeklappte Fahrersitz.
- Über Kocher und Spüle befindet sich eine Teakholzleiste mit Haken, an denen die 5 meistgebrauchten Gläser und Tassen hängen.
- Origo-Spiritus-Einbaukocher aus Edelstahl mit 1,2-l- Brennstoffbehälter mit Brenner, Reservebrenner und einer als Schneidbrett verwendbaren Abdeckplatte aus Teak. Darunter, verborgen hinter einer Tür, steht die
- Waeco-Kompressor-CCF-18 Kühlbox, 35 W, Batteriewächter, Laufzeit 30 % bei 30 °C (20 % bei 20°) = durchschnittlich etwa 12 W je Std. bzw. 250 bis 300 W je Tag, einstellbarer Temperaturbereich +10 bis -18°C, Stehhöhe für 2-l-Mehrwegflaschen, Brutto-Inhalt 18 l, ein 230-V-Netzteil ließe sich nachkaufen. Diese Kühlbox war schon 2000 und ist auch noch heute das Kühlgerät mit dem geringsten Energieverbrauch! Und für Butter, Marmelade, Wurst, Käse und Milch reicht sein Volumen allemal.
Aber praktisch auch, für erfolgreiche Angler, der Fisch ließe sich gleich an
Bord einfrieren und die Kühlbox samt Beutegut bequem mit nach Hause nehmen!
- Marine-Küchenzubehör in der Sitzbank
vis-a-vis der Pantry, u. a. Tassen, Untertassen, Teller und Schüssel aus Melamin mit Marine-Dekor, Pfanne, Gläser, Schneidbretter, Edelstahl-Isolierbecher, Besteckkasten in der Nische neben der Spüle, Nirosta-Teekessel auf dem Kocher.
Navigationslaternen und Beleuchtung
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- Die serienmäßigen Navigationslichter wurden ausgetauscht und durch BSH-geprüfte Positionslaternen nach der geltenden Sportbootsordnung ersetzt. Außerdem wurde eine Hecklaterne installiert. Bei Bedarf kann das 20-W-Rundumlicht auf dem Kajütendach (kombiniertes Anker- und Topplicht) durch eine BSH-geprüfte Topp-Laterne ersetzt werden. Diese Laterne mit Kabel und Edelstahlhalterung zur Befestigung am Dachgepäckträger wird mitgeliefert
- Ankerlicht mit integriertem Dämmerungsschalter und einem Stromverbrauch von einem Watt. Durch seine Doppelfunktionslinse ist das Licht trotzdem bis zu 3,7 km weit sichtbar
- Deckenleuchte 10 W in der Kajüte, je eine 10-W-Halogen-Leselampe am Kopf- und Fußende der Liegefläche.
Sonstige Ausstattung
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- Radio Sangean - ATS 818 Digital-Multiband Weltempfänger mit programmierbaren Kassettenrekorder (praktisch zur Aufzeichnung auch nächtlicher Wetterberichte etc. oder bei Abwesenheit), Mikroprozessor, 12 ICs, 65 Transistoren, 60 Dioden, , 45 Speicherplätze, voll durchstimmbare Frequenzbereiche von 150 kHz bis 29.999 MHz (AM) und 87,5-108 MHz (FM), spezielle Abstimmregler, Abschalt- und Weckfunktion, einstellbare Doppeluhrzeit, SSB- und CW-Empfang. Gerätehalterung am Fahrstand, Stromversorgung durch Batterien und das hinter dem Armaturenbrett eingebaute 12-V-Netzteil. Vergleich SVB-Katalog 2009, S. 448
- Sonnenschutzdach Bimini 180 x 200 cm mit Aluminium/Manganstreben, kann bei bis zu 40 km/h aufgeklappt bleiben
- Quarz-Funkraumuhr
- 4 Teak-Ablagen und Halterungen, u. a. für Fernglas, Kleinteile und Küchenrolle
- 3 Leichtmetalljalousien, Nirosta-Ösen zur Stabilisierung herabgezogener Jalousien (Sichtschutz, zum Abschatten der Kabine, schräg gestellt schirmen sie gegenüber direktem Sonnenstrahlen ab, aber man kann noch hinausschauen)
- Ministepper (um sich mal tüchtig an Bord die Beine zu vertreten), einsatzbereit auf der kleinen Bank. Dahinter das verstaute Hecksitzpolster, darüber das Notebook-Netzteil und eine der 12-V-Steckdosen
- Teak-Gräting-Gangway, klappbar,
ausgeklappt 35 x 202 cm,
max. 140 kg Belastung, mit Führungsleinen, lässt sich auch schnell
aushängen und an Land lagern bzw. separat verkaufen!
- unter der Heckrückenlehne eine Edelstahl-Leinenrolle mit 40 m Polypropylen-Schwimmleine, ø 12 mm
- vor der Heckbank ein Teak-Klapptisch mit Edelstahl-Klappmechanik
- Großer aufklappbarer Aufbewahrungskorb mit Gummifüßen (für Taucheranzug, Reservekanister, Müllbeutel oder was auch immer) auf der Backbordseite, bei mir steht darauf immer die wassergefüllte Pütz mit Leine zum bequemen Händewaschen etc.
Dachgepäckträger/Bootstender
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- Abnehmbarer Dachgepäckträger 1350 x 1900, 300 bis 350 mm hoch mit 4 Saugnapffüßen aus lackiertem Cu-Rohr, Sicherung gegen Verrutschen durch an den Dachhandläufen eingehakte Gummischnüre bzw. er wird daran festgezurrt. Wenn montiert, Träger für die BHS-Topp-Laterne, das Ankerlicht, die Solarzelle und diverses Gepäck, beispielsweise ein Klappfahrrad oder ein kleines Schlauchboot. Bei uns war es das P180 von Plastimo. War, es ist nicht mehr im Lieferumfang enthalten! Ich könnte mir aber auch vorstellen, den Yachttender von Seatec GT2000 (1320 x 2000, 85 kg Tragkraft und max. 2,6 PS) darauf zu parken und am Hilfsmotorspiegel der Sessa den Honda BF 2,3 aufzuhängen. So hätte man für zusätzliche 1000 € bei Notfällen noch einen Hilfsmotor für das Boot - und für den Alltag auf "See", etwa bei Wasserwanderungen, ein motorisiertes Beiboot. Das fährt man dann aber für diese Zeit bequemerweise im Schlepp.
Zubehör und Ersatzteile an Bord (in diversen Ablagekästen / in der Backskiste)
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- Ersatzpropeller, Werkzeugkasten mit einem umfangreichen Zubehörsortiment (Sicherungen, Glühlampen, Kabelbinder, Schrauben, Muttern usw.)
- 4 Langfender, ein Ringfender, 4 Festmacherleinen und 1 Schleppleine
- 3 Bootshaken, Deckfeudel, Schlagpütz, Eimer
- Sonnenschirm Boat-Brella ø 130 cm mit einer soliden Relingshalterung von Magna
- 1 Schleusenhaken, 2 Erdbohrer zum Festmachen an Land, kleiner Such- und Wurfanker (alles Edelstahl)
- Mückenschutzgaze für Kabinentür und ein bleiumsäumtes Schutznetz (MariNet) für die Vordecksluke
- Petroleumlampe, Taucherlampe mit 4 Monozellen, Feuerlöscher
- Dreifach-Kopak-Sitzkissen
- 2 noch unbenutzte transparente Qualitätsabdeckplanen (Staboplan) 2 x3 und 4 x 6 m
- diverse Bootsreinigungs- und Pflegemittel.
Separat mitgeliefertes Zubehör
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- Hafentrailer von Harbeck WZ 3.500, Baujahr 1998, Radstand 4 m, Spurbreite 2 m, mit verstellbaren Zugstange für Motorboote bis 3,5 t
- diverse Leinen, Schamfilschutz, Nirosta-Karabinerhaken, 5 Bavaria-Festmacher 12 mm (PSE-Polyester-Leinen in Square-Flechtung)
mit eingespleißten Auge und Forsheda-(Neoprene)-Ruckdämpfer
- Drei 10-l-Kraftstoffkanister (passend zu den Staumöglichkeiten im Boot) mit Füllstandsanzeige und Umfüllstutzen
- 2 Ponton-Fender zur Montage am Steg im Bootshafen.
Ausgeführte
Wartungsarbeiten
- 2000 Grundierung und Antifouling
- 2005 Einbau einer Bugstrahlruders
- 2006 mehrschichtige Osmoseschutzversieglung des Unterwasserschiffs, Aufbau eines neuen Antifouling-Anstrichsystems, Abdichtarbeiten an Scheuerleiste und Tankabdeckplatte, Bootsrumpf
gewachst und polieren
- Jährlich im Herbst Motordurchsicht, Ölwechsel und Winterkonservierung. Letztes Mal im Oktober 2009 für 260 €, da noch einiges erneuert wurde
- Jährlich im Frühjahr ein Antifouling-Anstrich (Eigenleistung).
Erhaltungszustand und kleine Schäden
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Nun
ja, 2000 gebaut und ausgeliefert und seitdem auch in Betrieb. Natürlich
hinterlässt die Zeit auch kleine Spuren. Aber nichts funktionell
Beeinträchtigens oder optisch Auffälliges oder was sich nicht reinigen bzw.
ausbessern ließe! Beispielsweise: zwei, drei kleine Schrammen am Rumpf (über
Wasser, ließen
sich auspolieren) und an der Scheuerleiste, einige feine Sprünge im Gelcoat am
Deck, etwas abgeplatzter Lack an der Motorabdeckhaube, eine Bruchstelle in der
Motorverkleidung (siehe Bild, nach Aussage des Wartungsmechanikers allenfalls
ein optisches Problem) und am Ankerwindengehäuse, grüngelblich schimmelähnliche Verfärbungen am Ende des Sonnendaches
- das sollte vielleicht erneuert werden - oder da und dort Spuren erschlagener Mücken an der Kajütenauskleidung . . . Kurz: insgesamt ein (angel)sportlich wirkendes, gut erhaltenes und gepflegtes Boot! Selbst wenn man nicht so pingelig gewesen wäre, es war alles auch viel zu zu teuer, um es verlottern zu lassen!
Bootshaus / Liegeplatz
Das Boot liegt im Hafen des Seglerhauses Kliem in 12527 Berlin-Grünau, Rießerseestr. 10, etwa 1000 m vom S-Bahnhof Grünau bzw. der Regattastrecke entfernt. Wasserstand ganz außen, im Winter in der Halle. Monatliche Miete 94 Euro, einschließlich aller Gebühren wie das Auf- und Abslippen per Kran. Im Bootshaus ein Geräteschrank, Toiletten, Duschen etc. Einer der Verwalter und einige Eigner wohnen über dem Bootshaus und haben so von ihren Wohnung aus mehr oder weniger stets den Hafen und die dort liegenden Boote im Blickfeld, auch nach Feierabend!
In der Halle
Kranen
Am Steg
* * * * *
Episode 1:
Das alte Haus muss weg oder wie ich zum Boot kam!
An einem der letzten kalten Winter im letzten Jahrtausend habe ich es endgültig satt: das alte Haus muss weg! Zu viel Arbeit damit, die ich nicht liebe. Unkomfortables Wohnen, aber keine Neigung, an irgendwelchen Verbesserungen zu arbeiten und gar dafür Geld auszugeben. In 25 Jahren habe ich beispielsweise (außer als die Fassade geputzt wurde) ganze fünf Sack Zement gekauft - und drei davon noch hart werden lassen! Im Haus benutze ich im Winter nur ein Zimmer. Und wenn es Frühling wird, fürchtete ich die nahenden schönen Tage. Denn dann durfte ich nicht mehr am Schreibtisch oder am Computer sitzen, sondern hatte draußen im Garten zu werkeln. Der moralische Druck der Sonne und der wuchernden Vegetation! Und im Sommer war ich gewöhnlich auf Reisen. Also, was habe ich eigentlich von Haus und Garten? Ein Zimmer, Wildwuchskämpfe, Rasenmähen und Fallobstbeseitigung! Nein, das Haus muss weg. Viele ältere Leute reden so, wissen um die kommende Notwendigkeit und tun es dann doch nicht, denn dieser Schritt ist unumkehrbar.
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Lebensentwürfe
Ich stelle mir vor: Dachterrasse mit zwei Zimmern am Wasser, in der Nähe ein Boot als mobile Laube (und statt Rasenmäher nun Angel, Notebook und Badehose) für Schönwettertage und Reisezwischenzeiten. Und alles finanziert vom Verkaufserlös. Schon lange so gedacht und doch immer wieder aufgeschoben. Aber nach dem letzten kalten Winter im letzten Jahrtausend - da tat ich es!
Über ein halbes Jahr vergeht. Die Wohnung am Wasser ist gefunden. Von meinem Arbeitsplatz aus Terrassenblicke: im Vordergrund der ehemalige GST-Marineklub, in dem man selbst vor 40 Jahren unterrichtete. Dahinter die Dahme bzw. der Lange See. Im Sommer reduziert das Laub die Sicht drastisch, aber auch unschöne Gebäudeteile verschwinden . . .
Also: das Haus hat einen neuen Besitzer. Das Geld parkt auf dem Konto. Das Boot ist - ja was denn überhaupt für ein Boot?
Ich tauche zwar seit über 40 Jahren, aber meine Bootskenntnisse beschränken sich auf das Mitfahren, meist in Schlauchbooten. Und das Rentenalter steht vor der Tür. Die verbleibende Zeit ist überschaubarer geworden. Da gibt es nicht mehr etliche Jahre, um sich vom Einsteigerboot hochzudienen. Und auch nicht das Geld. Aber ein neuer Kahn müsste es schon sein. Ein altes Boot würde, ähnlich dem alten Haus, nur wieder Reparaturen und Ärger bedeuten. Das neue sollte doch wenigstens für den noch zu nutzenden Zeitrahmen ohne großen Ärger und Pflegeaufwand halten.
Der Besuch bei Fachhändlern bringt leider nichts. Die empfehlen nur das, was sie zu verkaufen haben. Und schon bei der ersten Frage, was es denn maximal kosten darf, sollten die Alarmglocken schrillen. Der Händler, der einem Anfänger ein anspruchsloses 2000-Euro-Boot zum Einfahren empfiehlt, wenn er hört, dass der Kunde gegebenenfalls auch 40.000 parat hätte, ist nicht von dieser Welt. Dito Sportsfreunde, glaube ich. Die verteidigen gewöhnlich das Boot, mit dem sie gerade herumschippern. Und sie würden selbst unter Androhung von Bier- und Grillwurstentzug nicht zugeben, dass sie neidisch den größeren Schiffchen hinterher schielten - oder auch etwas Kleineres viel handlicher, billiger und dennoch ausreichend wäre. Und überhaupt: Segel- oder Motorboot?
Segelboot, der Inbegriff des Sportlichen, der Freiheit der Meere! Ist Francis Chichester nicht mit 65 noch allein um die Welt gesegelt? Aber der ist schon immer gesegelt. Und ehe man das ABC des Segelns beherrschte, ist man 70 - und kennt sich mit Herztabletten und Rheumasalbe viel besser aus als mit Fallen und Schoten. Weiterhin dachte ich, künftig tagelang auf dem Boot auch zu wohnen. Folglich muss es schon größer sein als eine Jolle. Andererseits sollte ich mit dem Teil auch alleine klarkommen – auch ohne unerschwingliche Hightech an Bord, die alles auf Knopfdruck erledigt. Und dann auch noch das Hauptfahrgebiet Berlin: Die vielen Brücken und begrenzten Segelreviere. Tuch und Mast runter, tucker tucker durch die hohle Gasse, Mast hoch, Segel raus, segel segel, Tuch und Mast runter... Das ist vielleicht sportlich, aus meiner Sicht aber echt Arbeit. Und überhaupt: ich wollte das Streichen von Fensterrahmen und Stöbern in Baumärkten keinesfalls tauschen mit abzuschleifenden Bootsteilen und der Hetze durch Jachtshops. Und so erlischt schnell der Traum vom sportlichen Alten, der stolz Triefnase und Gichtknochen in den Wind reckt, noch in der Überlegungsphase. Die Verhältnisse, die sind nicht so.
Resümee: Ein größeres Motorboot muss es sein. Die Stege des nahen Bootshauses und die verfügbaren Mittel begrenzen seine Länge auf maximal 6,5 Meter. Diese Größe sollte ausreichen. Habe ich doch auch im 3,5 m langen Trabbi und zuletzt im gleichlangen Twingo auf hotellosen Reisen quer durch Europa wochenlang „gewohnt“. Aber wie gesagt, ein Gebrauchtboot scheidet aus. Eine einmalige Ausgabe jetzt, zehn Jahre schippern und dann das Teil wieder verkaufen. Und solange sollte ein neues GFK-Boot doch auf jeden Fall ohne wesentlichen Aufwand halten. Danach im Sommer leben auf der Terrasse, überwintern auf Lanzarote, Memoiren auf dem Notebook und viele Stapel dicker Bücher. Boot und Supermarkt liegen nur hundertfünfzig, Post und Leihbücherei dreihundert Meter entfernt. Lebensentwürfe. Wie man sie sich so ausdenkt.
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Was für ein Motorboot nun?
Also eine Prioritätenliste aufstellen. Ich plane optimistisch: ich wollte damit vor der Haustür, auf der Ostsee, nach Dänemark und Schweden und etwas im Mittelmeer herum schippern können. Das Boot soll küstenfern fahren dürfen und schnell sein, um bei Wetterverschlechterungen rasch den nächsten Hafen zu erreichen. Mindestens zwei Schlafplätze, WC, Pantry, Heizung sowieso. Und ganz wichtig: man muss im Trocknen fahren und leben können - und zwar nicht nur wie unter Tage oder geschützt durch labile Flatterplanen. Schick auf Werbebildern: ein blaues Meer, Sonne, ein schnittiges offenes Boot und drauf gerekelt ein, zwei Bikinischönheiten. Toll! Und die Realität? Algengrüne Binnengewässer, Regenwolken am Himmel, Pullovertemperaturen. Und Erna? Ach ja, der Bikini ist längst passe. Die Zeit meißelt halt allerorts Spuren. Unsere Welt gleicht eben nicht der Hochglanzwerbung. Nun ja, Binsenweisheiten.
Nun folgt die Prospektphase, das Wälzen von Anzeigen, das Anfordern von Angeboten der Hersteller und die Besuche bei einigen Zwischenhändlern. Der Sommer 2000 neigt sich dem Ende zu. Ich werde ungeduldiger. Das Grübeln und Abwägen nervt. Und das nahe liegende, Messebesuche etc., liegt mir nicht. Ich bin leider - blöd nicht wahr? - ein Fan von Katalogeinkäufen! Alles am besten bequem von Zuhause aus und in einer überschaubaren Auswahl. Das genügt mir. Am 14. Oktober 2000 unterschreibe ich den Kaufvertrag für eine Sessa Ocean 650 mit einem 50-PS-Außenborder, einem italienischen Fischer- und Angelboot. Den Verkaufsprospekt zieren wenigstens keine Bikinimodelle, sondern das übliche Girl ist in einen Friesennerz gehüllt und hantiert mit einem Fischernetz (Copyright der Prospektabbildungen: Sessa Marine). Allerdings bin ich damit gewiss auch der erste Käufer eines 60.000-DM-Bootes, von dem er nicht mehr kennt als einige Daten und ein paar Fotos. Wäre das nicht etwas für das Guinnessbuch?
Der Händler, ein namhafter Berliner Halsabschneider, hat mir eingeredet, ich müsste schon jetzt im Oktober bestellen, wenn ich das Boot zur nächsten Saison haben möchte. Kenne ich die Lieferfristen der Werft? Ich glaube es. Dann die Realität: Anfang Dezember steht es schon in Berlin und ich soll den kompletten Kaufpreis entrichten. Was soll ich im Winter mit einem Boot - und schon jetzt bezahlen, ohne es einmal in Fahrt erlebt zu haben? Ich weigere mich, die angelieferten Einzelkomponenten vorab komplett zu bezahlen. Im Vertrag steht: Bezahlung bei Übergabe. Also lässt der Händler es blitzartig zusammenschrauben und bittet mich wenige Tage später, am 13. Dezember, zur Probefahrt, Übergabe und Bezahlung. Ich dürfte es aber kostenlos bis zum Frühjahr bei ihm stehen lassen.
Eine andere Sache: Ich, Nullahnung, dachte, ein 50-PS-Motor und Verdrängerfahrt genügen. Ich will nicht rasen. Ist okay, sagte der Händler, machen wir. Einige Tage später kamen mir doch Zweifel. Im Verkaufsprospekt hatte man das Boot mit 100 und 130 PS-Motoren getestet und max. sind 260 PS möglich. Ich fragte in einer Boote-Fachredaktion nach. Man riet mir zu 115 PS. Gas wegnehmen, könne ich immer noch. Hm! Großer Motor, viel Sprit, denke ich und entscheide mich schottenmäßig für den Mittelweg: 90 PS. Die Änderung der Bestellung war in diesem Fall natürlich unproblematisch.
Der Techniker begrüßt mich zur Probefahrt mit: „Ein schönes Boot, aber ein bisschen untermotorisiert.“ Nun gut, bei der Probefahrt war es immer noch (laut ungeeichtem Log!) 73 km/h schnell, bot also auch mit dem 90er Reserven. Aber beinahe hätte ich es mit einem zu schwachen Motor gekauft. Ich fragte den Händler, warum er mir nicht von dem 50er abgeraten habe. „Na ja“, antworte er unverblümt, „vielleicht wäre Ihnen dann alles zu teuer gewesen und Sie hätten ganz verzichtet! Außerdem hofften wir natürlich, dass Sie auch den nächst größeren Motor bei uns kaufen . . .“
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Ich habe Glück gehabt
mit dem Katalogkauf. Das Boot gefällt mir gut und entspricht in etwa meinen Wünschen. Wir vereinbaren die Überführung nach Grünau für zwei, drei Wochen vor Ostern. Ich fahre im Frühjahr nach Spandau. Das Boot dümpelt schon wieder im Wasser (warum eigentlich, denn die Probefahrten sind gemacht und das Boot wird per Trailer überführt?), hat aber noch nicht den als Preisnachlass angebotenen Antifouling-Anstrich. Nebenbei: heute vermute ich, dass eine Osmoseschutz-Grundierung vielleicht wichtiger, doch für den Händler teurer gewesen wäre. Doch was weiß schon ein Greenhorn? „Alles kein Problem“, sagt der Händler, „zum vereinbarten Termin haben Sie ihr Boot.“ Aber dann geht plötzlich nichts mehr. Das Bootscenter hat mal keinen Kran, dann wieder keinen freien Trailer oder der Fahrer ist gerade unterwegs. Vier Tage vor Ostern kommt endlich das Boot bei fürchterlichstem Wetter. Das Gelcoat am Bug ziert eine Schramme. Nach Besichtigung meines Bootes wären noch fünf weitere verkauft worden, erfahre ich. Aha, wohl deshalb noch im Wasser und keine Auslieferung möglich. Und bezahlt hatte ich ja schon alles. Man brauchte ein kostenloses Vorführmodell! Denn wer kauft schon ein Boot so simpel wie ich? Der Betriebsstundenzähler des nagelneuen Motors steht auf 3,5 Std. Als Entschädigung für das Warten überreicht der Fahrer eine Flasche billigen Sekt!
Ein freundlicher Hafenmeister hilft, das Boot vom Slip durch Wind und Regenschauer zu dem weiter stromauf befindlichen Bootsliegeplatz zu steuern und festzumachen.
Nun, endlich liegt die Ocean 650 sicher am Bootshaus. Den Mietvertrag erhalte ich einen Monat später. Die Standmiete ist deutlich höher als ursprünglich avisiert. Stets zu betonen, wie sehr man an einem Liegeplatz hier - weil so wohnungsnah - interessiert sei, ist halt keine gute Verhandlungsbasis. Ich zahle fast den höchsten Mietzins! Na ja, wie es eben Greenhörner so geht.
Aber das Boot ist schön und ein naher Liegeplatz auch sehr angenehm. Was soll’s, das Geld ist ja nicht weg, es wechselt nur eben den Besitzer! Alles wechselt. Nichts ist für immer und ewig. Ich laufe nun jeden Morgen die paar Meter hinab zum Wasser und bewundere wie ein verliebter Pennäler mein Boot. Ich mache mich mit den technischen Details vertraut. Wie starte ich, für was sind diese Schalter, wo verstaue ich die Fender, was brauche ich an Bord? Das Wetter wird ständig schöner. Hochsommerliche Temperaturen stellen sich ein. Ist es die frühe Wärme, der Stress und die Sorgen mit und um das Boot der Grund für das, was nun folgt?
Von Tag zu Tag
fällt mir das Laufen schwerer. Die unklaren Beschwerden Monate und Jahre zuvor hatten bisher weder Haus-, Augen- noch HNO-Arzt deuten können. Auch eine junge Neurologin findet nichts. Schließlich kann ich mich nur noch am Geländer mit Mühe die vier Treppen zur Wohnung hochziehen. Meine Freundin befiehlt: am Montag gehst du wieder zum Arzt! Ich gehe, na ja, fahre. Der Hausarzt weiß wieder nicht recht und trifft in diesem Fall die richtige Entscheidung. Er ruft eine Kollegin im Stadtbezirk an. „Ich hätte hier einen Patienten, den sie sich mal ansehen sollten. Kann er gleich kommen?“ Er kann. Für diese Neurologin scheint der Fall schon klarer. Am liebsten würde sie mich auf der Stelle in eine Neurologische Klinik einweisen! Ich wehre ab und melde mich erst am nächsten Tag im Unfallkrankenhaus Berlin.
Nach 40 Jahren (damals Tauchunfall!) erstmals wieder als Patient in einem Krankenhaus! Viele Untersuchungen folgen, die ersten Cortisoninjektionen. Ich kann wieder besser laufen. Nach drei Wochen und einem ausführlichen Patientengespräch werde ich entlassen. Diagnose: Multiple Sklerose!
Es ist jetzt Ende Mai, die schönste Jahreszeit. Überall grünt und
blüht es. Die Sonne glitzert über dem Wasser. Segelboote gleiten den
Fluss entlang. Mein schneeweißes Boot wiegt sich am Steg. - Und ich
habe es schwarz auf weiß: unheilbar krank und in der Ferne winkt ein
Rollstuhl . . .
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